Ein neues Ultraschallgerät von den Löwen

Ein neues Ultraschallgerät von den Löwen

Der Verein “Hilfe für Kiwoko” baut in Uganda mit Unterstützung des Lions Clubs die medizinische Versorgung aus.

Ein neues Ultraschallgerät von den Löwen

Für Felix Klingler und Lukas Niemann war es ein großer Moment der Erleichterung. Vor wenigen Tagen sagte der Lions Club Rothenburg-Uffenheim den Mitgliedern des gemeinnützigen Vereins Hilfe für Kiwoko e.V. seine großzügige Unterstützung zu. Mit 10.000 Euro greifen die Lions den Ehrenamtlichen unter die Arme, die ihr laufendes Projekt damit final auf den Weg bringen können: ein Ultraschallgerät für das Krankenhaus in Kiwoko, Uganda.

Hilfe für Kiwoko will das Krankenhaus der 11.000-Einwohner-Stadt im Herzen Ugandas stärken und den Zugang zu medizinischer Versorgung in der Region verbessern. „Mit der Förderung wollen wir einen Beitrag zur Verringerung der Kindersterblichkeit im ländlichen Afrika leisten. Ein neues Ultraschallgerät für eine bessere Pränataldiagnostik im Kiwoko Hospital ist hierfür eines der wichtigsten Werkzeuge“, sagt Felix Klingler. Durch Spendenaufrufe und die Förderung durch den Lions Club ist nun genügend Geld vorhanden, um das neue Gerät zu finanzieren. „Wir freuen uns sehr über die Arbeit von Hilfe für Kiwoko und uns ist es ein großes Anliegen, engagierte Menschen aus der Region bei ihren Projekten unter die Arme zu greifen und so etwas zu bewegen“, berichtet Professor Martin Schroth, aktueller Präsident des Lions Club Rothenburg-Uffenheim. Der Club besteht aus rund 45 Mitgliedern und unterstützt Menschen, vor allem Kinder und Jugendliche die unverschuldet in Not geraten sind.

Ein Sommer, der prägt

Vor zweieinhalb Jahren verbrachte der Insinger Medizinstudent Felix Klinger den Sommer in Kiwoko. Gemeinsam mit einer Reihe befreundeter Studienkollegen lernte er dort ein Gesundheitssystem kennen, das sich in grundsätzlichsten Dingen von dem in Deutschland unterscheidet. Krankheiten, wie Tetanus, Tollwut oder Masern, hierzulande durch Impfungen quasi ausgerottet, sind in Kiwoko an der Tagesordnung. Wer sich ansteckt, hat kaum Aussicht auf Behandlung. “In Uganda kann schon eine verschluckte Erdnuss zum Todesurteil werden”, erinnert sich Felix Klingler, der sein Studium inzwischen erfolgreich abgeschlossen hat. Die Erlebnisse in Uganda aber haben ihn bis heute nicht losgelassen.

“In Kiwoko mussten wir lernen, zu improvisieren und mit den verfügbaren Mitteln zurecht zu kommen. High-Tech-Geräte, wie wir sie aus unseren Krankenhäusern gewohnt sind, sucht man dort vergebens”, erzählt er. “Viele Untersuchungen und Therapien können gar nicht erst durchgeführt werden.”

Woran es hingegen nicht mangelt, ist tatkräftiges und motiviertes Personal. Und so war die Idee schnell geboren, die Ärzte, Pfleger und überhaupt das Krankenhaus in seiner Gänze auch nach der Rückreise in die Heimat weiter zu unterstützen.

45 Mitglieder – Eine Vision

Heute zählt der Verein 45 Unterstützer und Ehrenamtliche aus dem Rothenburger und Erlanger Raum. Jahr um Jahr werden es mehr. “Mich hat es schon immer begeistert, wenn ich in meiner Freizeit anpacken und andere Menschen unterstützen kann, bei dem was sie tun”, sagt Lukas Niemann, der sich seit vergangenem Jahr im Verein engagiert.

Hilfe direkt, transparent und persönlich. Diesem Grundsatz folgt Hilfe für Kiwoko. Die Vereinsmitglieder engagieren sich ohne Ausnahme ehrenamtlich und arbeiten, stets in Abstimmung mit den Medizinern vor Ort, einen an den dringlichsten Bedürfnissen orientierten Fahrplan aus. “Für alle im Verein ist es eine echte Herzensangelegenheit”, weiß Felix Klingler.

Die Pandemie belastet

Aktuell ist dem Verein die Verbesserung der medizinischen Infrastruktur das zentrale Anliegen. Primär geht es aktuell um radiologisches Equipment und die Verschiffung von Hilfsgütern. Anschaffungen, wie diese, gehen ins Geld. Und das wiederrum sammelt der Verein unter normalen Umständen über Veranstaltungen in der Region und einen großen Bekanntenkreis ein. In der anhaltenden Corona-Pandemie wird das Akquirieren von Fördermitteln daher zunehmend zur Herausforderung. Umso wertvoller sei der Beitrag des Lions Club. “Mit der Unterstützung können wir weiter planen und müssen keine Projekte verschieben, das ist in diesen Zeiten wirklich eine frohe Nachricht”, sagt Lukas Niemann.

Über die medizinische Hilfe hinaus, ist den Vereinsmitgliedern auch die globale Vernetzung von Medizinern und Ärzten ein Anliegen. Praktika, Famulaturen und der Expert Exchange für erfahrene Fachkräfte sollen den fachlichen Austausch der beiden Standorte Mittelfranken und Kiwoko stärken. „Es gibt so viele Nachwuchsmediziner, die sich gerne in einem internationalen Projekt engagieren würden. Wir möchten die Brücke sein, die die Erfüllung dieses Wunsches möglich macht“, berichtet Charlotte Zander und strahlt dabei selbst etwas Fernweh aus. „Dabei können wir auf unsere Kontakte zum Krankenhaus und die Erfahrungen zurückgreifen, die wir selbst bei unserem Aufenthalt vor Ort machen durften.“

Für zukünftige Projekte existieren bereits viele Ideen. Der medizinische Bedarf in Kiwoko ist groß. Momentan ist der Verein aber erst einmal froh über die erfolgreiche und schnelle Finanzierung des Ultraschallgeräts. „Wir sind unendlich glücklich über die Hilfe des Lions Club. Damit konnten wir die Ziellinie für unser Projekt viel schneller überschreiten als erwartet”, sagt Felix Klingler. In Kiwoko sei die Freude überdies riesengroß gewesen.

Vielleicht ein kleiner Vorgeschmack auf die Freude, wenn das Ultraschallgerät nach erfolgreicher Lieferung bald täglich zum Einsatz kommt und dabei hilft, junge Familien mit besserer Diagnostik in der Schwangerschaft medizinisch zu begleiten und so auch die Kindersterblichkeit im Herzen Ugandas zu verringern.

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