Die Republik Uganda liegt direkt am Äquator, im Inneren des östlichen Afrikas. Sie hat eine Fläche von etwa 242.554 km², die von ca. 44 Mio. Menschen bewohnt wird. Vom trockenen Norden des Landes einmal abgesehen, ist Uganda ein sehr wasserreiches und fruchtbares Land mit einer vielfältigen Vegetation und artenreichen Tierwelt. Die vom Aussterben bedrohten Berggorillas z.B. findet man heute weltweit ausschließlich in den tropischen Regenwäldern Ugandas und dessen Nachbarstaaten. Seit dem 09. Oktober 1962 ist das ehemals britische Protektorat unabhängig von Großbritannien, ist aber bis heute Mitglied im Commonwealth of Nations. Nach sehr unruhigen Jahrzehnten, in denen Diktatur, Krieg und Terror dem Land zusetzten, herrschen mittlerweile relativ stabile politische Verhältnisse in Uganda. Der Demokratisierungsprozess ist allerdings noch nicht vollkommen abgeschlossen, da die seit 1986 machthabende Partei weiterhin diktatorisch in das politische Geschehen eingreift. Von den Bewohnern Ugandas leben ca. 1,5 Millionen in der Hauptstadt Kampala. Die Amtssprachen sind Englisch sowie Swahili.
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Bevölkerungswachstum | 3% |
Lebenserwartung | 54 Jahre |
Altersstruktur | 0-14: 49,8%, 15-64: 48,2%, >65: 2% |
Analphabetenrate | 29% (17% Männer, 35% Frauen) |
HIV/AIDS Erkrankte | 6,5% |
Hauptstadt | Kampala (ca. 1 Mio. Einwohner) |
weitere wichtige Städte | Jinja, Mbale, Masaka, Entebbe |
Staatsform | Präsidiale Republik |
Staatsoberhaupt | Präsident Yoweri Museveni (seit 1986) |
Sprachen | Amtssprache Englisch, darüber hinaus Swahili, Luganda, Niger-Kongo |
Religion | Christen (katholisch, protestantisch), Anhänger trad. -afrik. Religionen, Muslime |
Währung | UGS (Uganda Schilling) |
Uganda gilt als wahrscheinliche “Wiege der Menschheit“ : Ausgrabungen belegen, dass bereits vor 150.000 Jahren Menschen hier gelebt haben.
Die jüngere Geschichte des Landes beginnt etwa im 10. Jahrhundert mit der Bildung von verschiedenen Königreichen auf dem heutigen ugandischen Staatsgebiet. Erste Kontakte zur arabischen Welt gibt es ab dem 17. Jahrhundert: Sklaven und Elfenbein bestimmen den Handel. Ab dem 19. Jahrhundert beginnen Austausch und bald auch Konfrontation mit verschiedenen europäischen Mächten. Nach Jahrzehnten des europäischen Wettstreitens um ugandischen Boden, setzt sich Großbritannien durch und herrscht ab 1885 über das Land .
Bereits ab 1915 nehmen Unabhängigkeitsbestrebungen in Uganda Form an. In den 50er Jahren kommt es zur Bildung eines Kongresses sowie mehrerer politischer Parteien. Die ersten Parlamentswahlen finden 1958 statt. Vier Jahre später, am 9. Mai 1962, folgt die Unabhängigkeit von Großbritannien. Eine Phase diktatorischer Gewaltherrschaft mündete 1971 in der Militärdiktatur Idi Amins (1971-1979), die bis zu 300.000 Ugander/innen das Leben kostete.
Es folgen weitere fünf Jahre gekennzeichnet von Gewalt, bevor im Jahre 1986 schließlich Yoweri Kaguta Museveni Präsident wird. Eine neue Verfassung wird eingeführt, ein Demokratisierungsprozess beginnt und die politische und wirtschaftliche Situation beruhigt sich seither zunehmend . Diese positive Entwicklung beschränkt sich jedoch auf die Südhälfte Ugandas, wo sich auch all unsere Partner befinden. Im Norden des Landes beginnen 1988 Kämpfe, die erst im Jahre 2008 enden sollten. 20 Jahre lang andauernde Massenvertreibungen, sowie die Zwangsrekrutierung und Versklavung von zehntausenden Kindersoldaten sorgten dafür, dass Nord-Uganda bis heute weit weniger entwickelt ist als der durch RGV Programme unterstützte Süden.
Rund 44 Millionen Menschen leben heute in Uganda. Wie die meisten Länder Afrikas, so ist auch Uganda ein Vielvölkerstaat, der von mehr als 40 ethnische Gruppierungen bewohnt wird. Diese lassen sich zwei übergeordneten Gruppen zuordnen: Bantuvölker (ca. 60%), die vor allem den Süden des Landes bewohnen und Nilotenvölker (ca. 15%), die den Norden besiedeln. Gemeinsam mit Niger und Tschad gilt Uganda als das Land mit der jüngsten Bevölkerung weltweit: 48% der Ugander sind unter 15 Jahren und nur 2% sind älter als 64. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei unter 60 Jahren. Das niedrige Durchschnittsalter ist nicht zuletzt auch eine Folge des Kinderreichtums: Im Schnitt bekommt eine ugandische Frau heute 6 Kinder. Seit den 60er Jahren hat sich die ugandische Bevölkerung etwa versechsfacht .
Der Anteil derer, die unterhalb der internationalen Armutsgrenze (verdienen täglich weniger als $ 1,25) leben, liegt in Uganda heute bei etwa 37%. Noch in den 90er Jahren waren es nahezu 60%. Von diesem großen Entwicklungsschritt profitierte jedoch vor allem die südliche Region.
Die Landesküche Ugandas bietet eine Delikatesse für Experimentierfreudige : Heuschrecken (“Nsenene“) in verschiedensten Zubereitungsweisen bereichern den Teller – Probierst du sie aus?
Lass dich nicht irritieren, wenn du händchenhaltende Männer siehst: Dies ist ein Ausdruck von freundschaftlicher Verbundenheit. Selbst ein Verkäufer im Supermarkt kann dich an der Hand nehmen, wenn er dich zu einem von dir gesuchten Produkt führt.
Außerdem wird dir sicherlich der ugandische Kinderreichtum auffallen: Ugandische Paare haben oft 6 Kinder oder sogar noch mehr. Polygamie (gleichzeitige eheliche Beziehungen mit mehreren Partnern) ist insbesondere auf dem Land keine Seltenheit. Viele weitere interessante, kreative, vielleicht auch skurrile Eigenheiten werden dir in Uganda begegnen – Entdecke sie selbst !
In Uganda werden mehr als 40 verschiedene Sprachen gesprochen. Die Amtssprachen sind Englisch und Swahili . Swahili wird aber von nur wenigen Ugander/innen auch aktiv genutzt. Wesentlich verbreiteter ist die Sprache Luganda , die vor allem in der Südhälfte des Landes gesprochen wird, also auch an unseren Standorten in Kampala, Nkonkonjeru und Kibale National Park. Luganda gehört zu den sogenannten “Bantu-Sprachen “. In der Nordhälfte des Landes hingegen spricht man sogenannte “nilotische Sprachen“. Ateso ist eine solche nilotische Sprache und wird von den Einheimischen an unserem Standort Kumi gesprochen.
Im Allgemeinen gilt Uganda als eines der sichersten Länder Afrikas . Der im Jahre 1986 noch ohne Wahlverfahren Präsident gewordene Museveni wurde in allen seither erfolgten Wahlen im Amt bestätigt. Offiziell sind seit 2005 zwar andere Parteien zugelassen, faktisch aber dominiert Musevenis Regierungspartei seit fast 30 Jahren das politische Geschehen. Das demokratische System Ugandas trägt dadurch noch stark diktatorische Züge und auch die Macht des Militärs ist ungebrochen. Die Justiz gilt als weitgehend unabhängig , aber sowohl hier als auch bei der Polizei, im Gesundheitssystem und im Verwaltungsapparat stellt Korruption ein großes Problem dar.
Im Hinblick auf die Wahrung der Menschenrechte hat Uganda formell alle internationalen Konventionen unterzeichnet und sich zu deren umfassender Einhaltung verpflichtet. Tatsächlich aber gibt es gravierende Menschenrechtsverletzungen: Die Rekrutierung von Kindersoldaten, mangelhafte Ahndung von Gewalt gegenüber Frauen, besonders aber die gesetzliche Verfolgung von Homosexuellen werden nicht ausreichend strafrechtlich verfolgt. Das Auswärtige Amt warnt die nach Uganda Reisenden lediglich vor Aufenthalten in den Grenzregionen zu Kongo, Südsudan und Kenia. Außerdem rät es zur Meidung von großen Menschenansammlungen. Um stets auf dem neuesten Stand der Sicherheitslage zu sein, empfehlen wir die Webseite des Auswärtigen Amtes. Falls doch noch Fragen offen bleiben, stehen unsere Ansprechpartner jederzeit gerne zur Verfügung.
Uganda kam erst relativ spät in Berührung mit Religion, die nicht auf afrikanischem Boden gewachsen ist: Erst ab dem 19. Jahrhundert fassten der Islam und das Christentum Fuß auf ugandischem Boden. Arabische Händler und europäische Missionare verbreiteten ihre jeweiligen Glaubensansätze dann aber mit so nachhaltigem Erfolg, dass heute nur noch eine kleine Minderheit traditionell-afrikanischen Glaubens ist. Mehr als 80% der Ugander/innen sind Christen, ca. 12% glauben an den Islam. Religionsfreiheit ist in Uganda verfassungsrechtlich garantiert und interreligiöse Konflikte bilden die Ausnahme.
Sich den Besuch einer guten Schule leisten zu können ist in Uganda ein Privileg. Viele Menschen kämpfen jeden Tag darum, die Familie ernähren zu können. Dafür wird oft jede Arbeitskraft gebraucht, die Kapazitäten die Kinder in die Schule zu schicken haben daher die meisten Familien einfach nicht. Wenn doch, müssen sie noch die finanzielle Hürde überwinden. Denn Bildung ist in Uganda keine Aufgabe des Staates, sondern die des Individuums. Ob und welche Schule besucht werden kann, hängt eng mit sozialer Herkunft und Wohlstand der Familie zusammen. Die Folge: viele Kinder können gar keine Schule besuchen. Wenn doch reicht das Geld in den meisten Fällen nur für die staatliche Schule von minderer Qualität.
Da Uganda noch zu jenen afrikanischen Ländern zählt, in welchen ehrenamtliche Mitarbeit weniger gängig sind als zum Beispiel in Südafrika, leisten wir an dieser Stelle noch Pionierarbeit und freuen uns ganz besonders über dein Interesse für Uganda.
In Uganda gibt es keine Jahreszeiten wie in Europa. Es herrscht stattdessen ganzjährig ein gemäßigtes tropisches Klima, das sommerlichen Verhältnissen in Mitteleuropa ähnelt. Die Tagestemperaturen bewegen sich meist zwischen 25 °C und 30 °C, und fallen nachts auf Werte um die 16 °C bis 18 °C. Auch an unseren Einsatzorten bleibt es das ganze Jahr über mild: Die Wintergarderobe kann also getrost zuhause gelassen werden!
Die heißesten Monate sind Dezember bis Februar , am kühlsten sind Juli und August. Der meiste Regen fällt von März bis Mai, aber auch rund um den November kommt es vermehrt zu Niederschlägen. Die regenreichste Region ist das Ruwenzorigebirge, an dessen Fuß auch der Kibale National Park liegt. Am trockensten ist es im Nordosten des Landes, in dem halb-wüstenartige Bedingungen herrschen.