„Primum non nocere“ – „Zuerst einmal nicht schaden“ ist ein elementarer Grundsatz des hippokratischen Eides und hat bis heute Gültigkeit. Gemäß diesem allgemein gültigen Prinzip der Medizin muss eine Erkrankung zunächst erkannt werden, erst im nächsten Schritt kann eine gezielte Therapie erfolgen. In Kiwoko können sehr viele Erkrankungen, die einfach zu therapieren wären, schlichtweg deswegen nicht angemessen behandelt werden, weil sie nicht diagnostiziert werden - sei es aufgrund mangelnder technischer Gerätschaften, oder durch fehlende Expertise.
In unserem mehrstufigen Plan, die Akut-Versorgung in Kiwoko zu verbessern, setzt Hilfe für Kiwoko e.V. gezielt in der radiologischen Abteilung an. Bis Ende des Jahres 2021 sollen Basisuntersuchungen der Bildgebung in Kiwoko möglich sein. Das Projekt umfasst neben Gerätschaften, wie einem Ultraschallgerät und einem CR-System, die fachärztliche Begleitung vor Ort durch einen deutschen Radiologen.
Als Verein legen wir dabei großen Wert auf nachhaltige Lösungen und möchten dabei die Telemedizin in Kiwoko etablieren, um die diagnostische Güte zu erhöhen.
Röntgenuntersuchungen: Ein unverzichtbarer Teil der radiologischen Diagnostik stellt das Röntgengerät dar. So können Knochenbrüche, aber auch zum Beispiel Erkrankungen der Lunge diagnostiziert werden. Einen Vorteil stellt hierbei auch die gegenüber dem Computertomographen (kurz: CT) geringere Strahlenbelastung dar, welche besonders bei der Behandlung junger Patienten zu berücksichtigen ist.
Ein Röntgenbild ist hierzulande schnell gemacht. Nach ein paar Minuten kann der Radiologie das Ergebnis auf dem Computer sehen und befunden. Im Kiwoko Hospital gibt es jedoch (noch) keine digitale Lösung zur Verarbeitung, sodass Mitarbeiter die Aufnahmen in einer Dunkelkammer händisch entwickeln müssen - ein Prozess, der viel Zeit in Anspruch nimmt.
Ultraschall: Die Ultraschalluntersuchung ist eine wichtige Basisuntersuchung der Medizin. Mit ihr kann man eine Vielzahl von Erkrankungen frühzeitig erkennen oder ausschließen und das bereits vor der Geburt. Neben dem Ultraschallgerät hat die Doppler-Sonographie einen großen Stellenwert. Beide Untersuchungen sind für gewöhnlich in einem Gerät integriert. Leider nicht in Kiwoko. Das Ultraschallgerät hat eine schlechte Qualität und die Doppler-Sonographie ist nicht vorhanden. Dadurch sind Aussagen über Erkrankungen nur sehr schwer möglich.
Die Ultraschalluntersuchung hat einen besonders hohen Stellenwert in der Geburtshilfe, so sehen die Mutterschaftsrichtlinien drei Screening-Untersuchungen während der Schwangerschaft vor. Hierdurch kann der Gesundheitszustand des Feten nicht-invasiv beurteilt werden, ohne Mutter und Kind einer Strahlung auszusetzen, welche die Entwicklung des Kindes beeinträchtigen kann. Ein funktionierendes Ultraschallgerät ist dafür unverzichtbar.
Aufgrund der mangelhaften/nicht vorhandenen Gerätschaften vor Ort müssen neue Geräte angeschafft werden. Erst diese Maßnahme ermöglicht die Wirksamkeit der fachärztlichen Begleitung und eine Verbesserung der medizinischen Grundversorgung.
Wir möchten das Kiwoko Hospital bei der Anschaffung eines CR Systems unterstützen. CR steht für Computer Radiology. Durch ein solches System wird ermöglicht, Röntgenbilder von einem Röntgengerät statt auf einen Film über eine sogenannte Speicherfolie zu verarbeiten. Im nächsten Schritt können die Bilder dann von der Speicherfolie eingescannt und digital auf einem Computer auch über Jahre hinweg weitaus leichter und effizienter archiviert werden.
Besonders im Hinblick auf die ökonomische Bedeutung zeigen sich massive Kostenunterschiede. So beträgt die jährliche Ersparnis bei Nutzung eines CR-Systems anstelle der analogen Methode in der Bildverarbeitung je nach Firma bis zu 80 000€. Während nämlich Röntgenfilm nur einmal bedruckt und danach nicht mehr benutzt werden kann, können die Speicherfolien, mit welchen CR-Systeme funktionieren, bis zu 1000mal verwendet werden. So ergibt sich also eine große Ressourcenschonung.
Neben diesen Vorteilen liegt uns die Finanzierung eines CR-Systems besonders deswegen am Herzen, weil hierdurch Möglichkeiten der Telemedizin in Kiwoko etabliert werden können: Durch die digitale Verfügbarkeit können Röntgenbilder nach Deutschland zur Befundung geschickt werden. Wo es aktuell durch mangelnde Expertise des Personals vor Ort zu Fehlern in der Befundung und damit auch zu Fehlern in der Therapie kommt, könnte durch diese Möglichkeit eine enorme Verbesserung in der Patientenversorgung geschaffen werden.
In Absprache mit den Verantwortlichen vor Ort soll die zu finanzierende Software von der Firma Health Estate Chandlers LTD stammen, Kostenpunkt sind umgerechnet
ca 16 000€.
Ein neues Ultraschallgerät mit Doppler-Funktion bringt viele Vorteile mit sich:
...neben der Ausstattung von technischen Geräten müssen auch zusätzliche Materialien gestellt werden,
wie zum Beispiel Strahlenschutz-Bekleidung und Ultraschallgel.
Zur Absicherung des Erfolgs des Projekts wird ab April 2021 vor Ort ein deutscher Facharzt der Radiologie die Anschaffung der Geräte ehrenamtlich begleiten. Folgende Aufgaben sind hiermit verbunden:
Im Weiteren wird über telemedizinische Möglichkeiten ein laufender Austausch stattfinden, wodurch die Befundungsqualität in Kiwoko stark profitieren wird.
Eine Nachhaltige Verwendung von Spendengeldern steht für uns im Mittelpunkte. Das Projekt erfüllt daher Kriterien der Nachhaltigkeit indem:
Position | Kosten in Euro* |
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Ultraschallgerät | 16.717,90 |
CR-System | 15.520,90 |
Röntenschürzen | 1.100,00 |
Ultraschall-Gel | 150,00 |
Transport und Inbetriebnahme | in Gesamtpreis enthalten |
Wartung und Instandhaltung | noch in Verhandlung |
Kosten Finanzdienstleister | noch nicht näher beziffert |
Schulungen | ehrenamtliche Tätigkeit von Hilfe für Kiwoko e.V. |
Gesamt | 33.488,80 |
* Wechselkursschwankungen sind in der Aufstellung nicht berücksichtigt.
Die Wirksamkeit der Maßnahmen wird anhand geeigneter Indikatoren überprüft.
Hilfe für Kiwoko e.V. | Lions Club Rothenburg-Uffenheim | EZ-Kleinprojektfonds | |
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Anteil in % | 40 | 30 | 30 |
Absolut in € | 13.488,80 | 10.000 | 10.000 |
Die Finanzierungszeitraum ist das Jahr 2021. Drei Säulen der Finanzierung sollen das Projekt ermöglichen:
Bei der Finanzierung ist der Anteil vom Lions Club Rothenburg-Uffenheim als Anschubsfinanzierung gedacht. Zusätzliche Förderung entstammt dem EZ-Kleinprojektfonds der Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. 13.488,80 € werden durch Spendenmittel von Hilfe für Kiwoko e.V. aufgebracht.